Lange Zeit war es der Standard im Bereich von Raumausstattung und Innenraumgestaltung, dass zur Individualisierung von Wohn- und Geschäftsräumen Farbe an Wänden verwendet wurde. Und auch im privaten Bereich ist es auch heute oftmals noch so, dass auf übliche Rauhfaser-Tapeten Farben aufgetragen werden und dies das Mittel zum Zweck war, Räume auf individuelle Art zu gestalten.

Genügte das den Ansprüchen an moderne und zeitgemäße Designs nicht, so griff man auf Fototapeten oder Wandaufkleber zurück, die es zusätzlich vermochten, räumliche Szenen zu personalisieren und einem Wohnraum eine einzigartige Note zu verleihen.

Besondere und einzigartige Gestaltung war auf diesem Wege durchaus realisierbar - aber nie stellte man sich die Frage, wie diese Eingriffe revidiert werden können, wenn sich Wohngefühl oder Szenerie änderten.

Nutzte man beispielsweise spezielle Designtapeten oder Effektfarben für Wände, so war die Herangehensweise von vorn herein klar: Möchte man etwas ändern, war es unabdingbar, die komplette Tapete aufwendig zu entfernen und die Anmutung der Wände mit einer anderen Tapete oder Farbe neu zu gestalten. Die Aufwände dahinter mögen den ein oder anderen bereits im Voraus abgeschreckt haben, überhaupt eine Veränderung herbeizuführen. Schließlich ist es mindestens eine tagesfüllende Aufgabe, einen kompletten Raum neu zu tapezieren und zu malern. Individuelle und luxuriöse Details in der Gestaltung dabei noch außen vor gelassen, war einzigartiges Design von Wänden bisher nur mit ebenso luxuriösen Aufwänden an Geld und Zeit realisierbar.

Dazu gesellte sich noch ein weiteres Problem, das insgesamt das Raumklima eher noch verschlechterte, als es auf ein neues Level zu heben: Als Alternative zu Farbe und Tapete wurden großflächige Fototapeten eingesetzt um Wohnräume in eine spezielle Szenerie zu tauchen.

Das Problem dabei: Durch die glänzenden Materialien, die für solche Fototapeten eingesetzt werden um Bilder darauf zu drucken, haben die Schallreflektion innerhalb von Räumen noch befördert. An glänzenden Oberflächen werden Schallwellen einfacher zurückgeworfen, als es an matten oder besser noch stofflichen Oberflächen der Fall ist. So konnte ein Fernseher oder eine teure HiFi Anlage eher als Krach, denn als hochwertiger Klang wahrgenommen werden. Und jedes Gespräch, jedes Geräusch verschlechterte das Raumklima weiter. Dazu gilt auch für solche Fototapeten: einmal angebracht ist es schwierig, diese wieder zu entfernen und durch ein anderes Motiv zu ersetzen.

Hinsichtlich der Beleuchtung waren alle traditionellen Methoden der Wandgestaltung auch eher beschränkt, als kreativ nutzbar. Unabhängig von der Art der Gestaltung ist es immer notwendig gewesen, die Wände aktiv zu illuminieren. Keine der Methoden hatte es zu eigen, passiv beleuchtet zu werden oder von selbst zu leuchten. Auch das war ein Mangel, der die Gestaltungsmöglichkeiten für Wohn- oder Geschäftsräume stark limitierte.

Verzichtete man nun auf all diese Formen der Wandgestaltung, dann blieb nicht mehr viel an alternativen Möglichkeiten übrig. Große Bilder waren ein Mittelweg, der es aber nicht vermochte, wirklich groß(-artig) Wirkung zu entfalten. Bilder sind eine gute Möglichkeit einzelne Punkte im Raum hervorzuheben, bestimmte Bereiche zu akzentuieren und die Blicke von Besuchern auf sich zu lenken. Doch um ein Raumgefühl nachhaltig zu beeinflussen, sind auch sie wenig geeignet.

Zum Glück für ihn entwickelte sich in den vergangenen Jahren der Trend, die Decken von Räumen nicht mehr zu tapezieren oder zu malern, sondern mit Stoffen zu bespannen. Die Vorteile dieser Methode waren nicht zu übersehen: Eine Decke konnte in wenigen Stunden komplett umgestaltet werden, die Wandbespannungen selbst sind wiederverwendbar und der gesamte Installationsprozess war noninvasiv. Es gab also keine nicht revidierbaren baulichen Veränderungen.

Von dieser Methode begeistert war ein Besuch auf der Wartburg, dem alten Schloss bei Eisenach, schließlich der Moment, an dem der Gedanke “Dress for Walls” geboren wurde. Bei der Führung durch die alten Mauern fiel Frank Zeuch auf, dass die eigentlich kargen Steinwände mit hochwertigen und luxuriös anmutenden Teppichen verkleidet waren, die aus einem eigentlich tristen Raum eine Szene des Luxus und der Behaglichkeit schufen. Durch die enorme Größe konnten fast alle Bestandteile dieser Wände bedeckt werden - fast so, als würde man steinerne Wände ankleiden - mit hochwertigen Stoffen und großartigen Motiven. In diesem Moment war die Idee “Dress for Walls” geboren.